Erdofen statt
Mikrowelle
Da man in der ehemaligen deutschen Kolonie Papua Neuguinea Kochgeschirr aus
Metall vor der Entdeckung durch Weiße nicht kannte, wurden traditionellerweise
Speisen in einigen Gegenden des Landes im Erdofen zubereitet, nämlich da, wo es
weder Ton für die Herstellung von Tongeschirr noch eine bestimmte Bambusart mit
dicken Stängeln gab, die zum Garen mit Speisen gefüllt wurden.
Rezept für
Mumu: Man nehme, so man habe…
Die Zutaten für ein Mumu sind Süßkartoffeln, Taro, Maniok, Yams und
Kochbananen, Kokosnussmilch, „Kumu“, also Spinat-ähnliches Grünzeug, Ingwer,
Geflügel, Schweinefleisch, Fisch, oder, falls zur Hand, auch Baumkänguru. Da
Kumu im Allgäu nicht erhältlich ist, haben wir es durch Weißkraut, Wirsing.
Lauch und Karotten ersetzt. Die anderen Ingredienzien sind in jedem besser
sortierten Asia-Shop erhältlich. Das Ganze wird normalerweise zum Garen auf
heißen Steinen in Bananenblätter gewickelt, doch in Ermangelung größerer Mengen
der Blätter haben wir sie durch Alufolie und Hasendraht zur Erhöhung der
Reißfestigkeit ersetzt.
Hier die
wichtigsten Schritte:
1. Steine im Feuer erhitzen (Vorsicht Verletzungsgefahr, bestimmte Steine
können zerplatzen)
2. Mumu-Paket auf die heißen Steine legen und damit bedecken
3. mit Bananenblättern oder Gras und Erde bedecken
4. zwei Stunden garen lassen, fertig. Bon appétit!
Schmeckt leicht
geräuchert, wie man sich vorstellen kann.
Also, wenn mal plötzlich 50 oder 100 Leute zum Abendessen vor der Tür stehen und
man gerade nicht ausreichend Kochgeschirr zur Hand hat, dann ist Mumu die
Rettung.
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© Michael Schneider, 2014